Delegiertenversammlung mit OB Mentrup
Die Delegiertenversammlung der IG Metall Karlsruhe kam am Dienstag, den 12.05.2015, im Saal des Gewerkschaftshauses zusammen.
Dabei gab Angel Stürmlinger, I. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Karlsruhe, zunächst den Geschäfts- und Kassenbericht. Neben der aktuell laufenden Tarifrunde im KFZ sowie der Tarifrunde im Elektrohandwerk,
erläuterte Stürmlinger die Umsetzung der Tarifergebnisse in der Metall- und Elektroindustrie in den Betrieben. Ebenso bedankte er sich für die Teilnahme an den 1. Mai Veranstaltungen und wies im gleichen Zuge auf den
Regelungsbedarf bei Leiharbeit, Werkverträgen hin.
Anschließend folgten drei Berichte aus den Personengruppenkonferenzen. Sascha Volk berichtete zunächst von seinen Erfahrungen als Delegierter von der Bundesjungendkonferenz. Sodann folgte ein Bericht von Martin Obst - dieser vertrat die Verwaltungsstelle auf der Angestelltenkonferenz. Ulrike Winstel stellte abschließend die Themen und Ergebnisse der Frauenkonferenz vor.
Vor der Diskussion mit dem Oberbürgermeister über die Beschäftigungs- und Arbeitsplatzentwicklung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, erläuterte Angel Stürmlinger in einem Inpulsreferat die betrieblichen
Entwicklungen in der Verwaltungsstelle.
Neben dem Personalabbau in einigen Betrieben kritisierte Stürmlinger vor allem, dass amerikanisch geführte Unternehmen Umsatzrenditen von bis zu 30% von den Betrieben erwarten würden.
Anschließend wandte sich Angel Stürmlinger an Herrn Dr. Frank Mentrup. Er begrüßte ihn nicht nur in seiner Funktion als Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, sondern auch in seiner Funktion als Vorsitzender der
Technologieregion Karlsruhe. Sodann erläuterte der I. Bevollmächtigte den Anwesenden, dass sich in Karlsruhe die Deindustrialisierung fortsetze. Entgegen dem Trend in Baden-Württemberg, fand in Karlsruhe seit dem Jahr 2007
kein Beschäftigungsabbau im Produzierenden Gewerbe statt. Seit dem Jahr 2007 habe es im Stadtkreis Karlsruhe einen Rückgang des Produzierenden Gewerbes von 23,2% gegeben - hingegen eine Zunahme bei Dienstleistungen von 18,0%.
Dies stehe im Gegensatz zum Landestrend - auf Baden-Württemberg bezogen fand im gleichen Zeitraum ein Beschäftigungsaufbau (+4,4%) im Produzierten Gewerbe statt. Insbesondere sei erschreckend, dass der Maschinenbau fast ein
Drittel der Beschäftigten im Stadtkreis Karlsruhe verloren habe - dies sei nicht zuletzt unter dem Aspekt "Industrie 4.0" sowie der Tatsache, dass das Produzierende Gewerbe eine deutlich höhere Bruttowertschöpfung als der
Dienstleistungsbereich habe, als bedenklich einzustufen, so Stürmlinger.
Stürmlinger verdeutlichte, dass innovative Produkte auch in Karlsruhe produziert werden müssten, fragte nach dem Profil der Stadt Karlsruhe und schlug einen Dialog mit den Unternehmen vor.
In der sich anschließenden Diskussion, bei der auch Probleme wie die Rheinbrücke thematisiert wurden, meldeten sich auch Betriebsräte zu Wort und schilderten konkrete Probleme aus Ihren Betrieben.
Herr Dr. Frank Mentrup erläuterte, dass die Stadt Karlsruhe ein großes Interesse an Produzierendem Gewerbe in Karlsruhe habe - hierfür würden auch Flächen (bspw. am Rheinhafen) vorgehalten - jedoch auch nur bis
zu einem gewissen Maß. In der Vergangenheit sei das Interesse von Firmen des Produzierenden Gewerbes an diesen Flächen jedoch sehr verhalten gewesen. Die Stadt sei bestrebt, ein ausgewogenes Verhältnis von Fläche zu
beschäftigten Mitarbeitern bei der Vergabe von Grundstücken zu berücksichtigen. Dies könne auch dazu führen, dass die Stadt Begehren von Firmen ablehne, wenn der Schlüssel von genutzter Fläche zu
beschäftigten Mitarbeitern unzureichend sei. Daneben sei auch der zunehmende Wohnungsbedarf zu berücksichtigen, sodass es hierbei bereits Überlegungen von "Mixmodellen" hinsichtlich Gewerbe- und Wohnungsflächen gebe.
Kritik an der Absage für eine zweite Rheinbrücke wies Mentrup zurück. Zwar sei dann das Problem der schnelleren Zufahrt nach Karlsruhe gelöst, jedoch käme die Stadt selbst mit solch einem hohen Zulauf an
Fahrzeugen nicht zurecht.
Letzte Änderung: 13.05.2015