Jugendwarnstreiktag

Salvatore Fiorenza - Vors. der Jugend- und Auszubildendenvertretung (Fa. Siemens KA) bei seiner Rede

09.05.2012 Jugendproteste begleiten vierte Verhandlungsrunde der Metall + Elektroindustrie

Karlsruhe, Sindelfingen Begleitet von massiven Protesten der IG Metall-Jugend startet um 17.00 Uhr in Sindelfingen die vierte Runde in den Tarifverhandlungen für die 800.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie. Vor dem Verhandlungslokal demonstrieren rund 4.000 junge Menschen darunter auch mehr als 100 aus Kalrsruhe für die Forderungen der Gewerkschaft. Beteiligt haben sich unter anderen Auszubildende von Siemens, S&G, Flowserve, Liebherr, Höfler, Elba
Laut Frederic Striegler, Gewerkschaftssekretär der IGM Karlsruhe ist dass, das Resultat auf die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber. "Die Haltung von Südwest Metall ist schizophren" so Striegler "es wird auf der einen Seite über Fachkräftemangel geklagt, auf der anderen Seite weigert man sich energisch mit der IG Metall eine Lösung zu finden.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann forderte vor den Gesprächen ein konstruktives Angebot der Arbeitgeberseite ein.
Auf der Kundgebung vor der Stadthalle Sindelfingen unterstrich IG Metall-Verhandlungsführer Jörg Hofmann den Ernst der Lage: "Ich hoffe, die massiven Warnstreiks der vergangenen Tage haben Südwestmetall zur Besinnung gebracht. Die Geduld unserer Kolleginnen und Kollegen ist erschöpft, die Zeit für Spielchen vorbei." Seit dem Ende der Friedenspflicht am 28. April 2012 haben sich allein im Bezirk Baden-Württemberg bisher rund 120.000 Beschäftigte (Stand: 13.30 Uhr) an Warnstreiks beteiligt.
Bei den rund 4.000 nach Sindelfingen gereisten jungen Metallerinnen und Metallern stieß die Blockadehaltung der Arbeitgeber ebenfalls auf Unverständnis. Unter dem Motto "Wir sind gekommen, um zu bleiben" hatte die IG Metall-Jugend vor dem Verhandlungslokal eine Zeltstadt errichtet. "Wir möchten den Arbeitgebervertretern ein deutliches Zeichen senden", erklärte Bezirksjugendsekretärin Lea Marquardt. "Azubis sind keine Wegwerfartikel! Wenn Südwestmetall sich auch heute konstruktiven Verhandlungen über die unbefristete Übernahme verweigert, schlagen wir unsere Zelte ab kommender Woche vor hunderten Betrieben in ganz Baden-Württemberg auf."
Marquardt kritisierte, die Arbeitgebervertreter hätten ihre Mitglieder wider besseren Wissens mit unsachlicher Rhetorik gegen die Übernahmeforderung der IG Metall aufgestachelt: "Unser Lösungsvorschlag zur Übernahme liegt den Arbeitgebern seit Wochen vor. Wir wollen die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung zur Regel machen. Begründete Ausnahmen sollen in Absprache mit dem Betriebsrat weiter möglich sein. Das ist keine Verbeamtung, sondern eine zeitgemäße Lösung, die zur Mitbestimmungskultur in unseren Betrieben passt."
Der Rückhalt für alle drei Forderungen sei nach wie vor groß, berichteten junge Aktive aus Betrieben in Baden-Württemberg und anderen Bezirken. Salvatore Fiorenza, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Siemens Karlsruhe, betonte expliziert, das Dual Studierende bisher "Freiwild der Arbeitgeber seien, für sie gelten keinerlei Tarifverträge".
Um die Forderung der Jugend nach Perspektiven und Aufstiegschancen zu unterstreichen, ließen die Teilnehmer vor Verhandlungsbeginn tausende Luftballons mit der Aufschrift "Jugend will aufsteigen" fliegen.
Die IG Metall fordert in der Tarifrunde für die 3,6 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und dual Studierenden sowie wirksame Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 15. Mai 2012 angesetzt.

Letzte Änderung: 09.05.2012