Jahresauftakt der IG Metall Karlsruhe

Angel Stürmlinger, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Karlsruhe, begrüßte die rund 100 Gäste zur Jahresauftaktveranstaltung 2012. In seiner Begrüßung legte er den Schwerpunkt vor allem auf die bevorstehenden Aufgaben der Gewerkschaft. Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie aber auch im KFZ Handwerk und anderen Branchen werden die Kapazitäten der Kolleginnen und Kollegen vor allem im ersten Halbjahr binden. "In den Betrieben möchte man natürlich ein ordentliches Plus beim Entgelt erkämpfen, aber auch qualitative Forderungen werden in diesen Tarifverhandlungen einen hohen Stellenwert haben" erläutert Stürmlinger
Es werde darum gehen jungen Menschen eine Zukunft nach der Ausbildung zu geben, durch eine unbefristete Übernahme, aber auch durch Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und bessere Einstiegschancen.
Als Gastredner durfte man das Geschäftsführende Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban begrüßen, der direkt von der Verwaltungsratsitzung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg nach Karlsruhe kam. " Es ist erfreulich, gerade für die IG Metall wenn die Arbeitslosigkeit zu sinken scheint", eröffnete Urban, " aber leider ist das ein verzehrtes Bild was die Agentur für Arbeit, Medien und die Politik verbreiten" so Urban weiter." Laut Urban basiert der Rückgang der Arbeitslosigkeit vor allem darauf, das eine Prekärisierung der Arbeitswelt von statten geht. "An Langzeitarbeitslosen ist der wirtschaftliche Aufschwung völlig vorbei gegangen, und 75 Prozent der Stellen die im Aufschwung geschaffen worden sind, stellen Atypische Beschäftigungsformen dar."
Im wirtschaftlichen Aufschwung wurden vor allem mit befristeten Stellen, Leiharbeit und Werksverträgen neue Arbeitsplätze generiert. Diese Art des Beschäftigungsaufbaus ist vor allem eine Gefahr für den Sozialstaat. Es fließen durch die niedrigen Löhne, sukzessive weniger Einnahmen in die bestehenden Sozialsysteme. So scheint es auch nicht verwunderlich wenn Urban erläutert das trotz einer scheinbar niedrigen Arbeitslosenquote, die Agentur für Arbeit im Jahr 2011 nur ein minimal positiver Saldo vorweisen kann.
Ein weiteres Problem stellen auch diejenigen ALG II Empfänger dar, die trotz Vollzeitbeschäftigung noch Unterstützung vom Staat beantragen müssen.
Eine Herzensangelegenheit war für Urban unser Rentensystem für die Zukunft auf solide Beine zu stellen. "Es macht nicht immer Spaß über die Rente mit 67 zu reden, aber es ist dringend notwendig" beginnt Urban das Thema Rente. In Kreisen der Schwarz-Gelben Koalition werde schon über die Rente mit 68, 69 geredet, und die ganz mutigen reden schon über die Rente mit 70.
Der Widerstand der IG Metall gegen die Rente mit 67 wird weiter laufen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Aktivitäten gegen die Rente mit 67 vor der Bundestagswahl zu entfalten. Die IG Metall wird hierfür eine Kampagne auflegen unter den Motto "Gute Arbeit - Fair in Rente". Als wesentliches Ziel werde die IG Metall in diesem Jahr für einen Altersunabhängigen, flexiblen Renteneintritt streiten und kämpfen.
Letzte Änderung: 30.01.2012