Kein Geld, kein Studienerfolg

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13.01.2010 Studie zeigt, warum Studierende an Universitäten scheitern

Von Christiane Jacke - HANNOVER/BERLIN. Überforderung im Uni-Alltag, Scheitern bei Prüfungen und Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Hochschulkarriere - das sind die häufigsten Gründe junger Menschen für einen Abbruch ihres Studiums. Das ergab eine Befragung unter 2500 Studienabbrechern, die das Hochschul-Informations-System (HIS) gestern in Hannover veröffentlichte. Die Studienabbrecherquote ist danach leicht rückläufig und lag zuletzt bei 21 Prozent. Damit liegt Deutschland unterhalb des OECD-Durchschnitts von 31 Prozent. Untersucht wurden die Entscheidungsgründe für ein vorzeitiges Hochschul-Aus. Unzureichende Studienbedingungen führten bei zwölf Prozent der Befragten zum Ende der Uni-Karriere. Bei jedem Zehnten war der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung ausschlaggebend, bei sieben Prozent waren es familiäre Probleme, bei vier Prozent eine Erkrankung. 2008, zum Zeitpunkt der Untersuchung, war die Umstellung der Studiengänge auf das Bachelor- und Mastersystem noch in vollem Gang. Befragt wurden Studierende aller Studienarten: Bachelor, Master, Magister und Diplom. Die Bachelorstudenten brachen laut Studie überdurchschnittlich häufig wegen Überforderung ab - nicht zuletzt, weil im neuen System mehr Stoff zu bewältigen sei. Auch Motivationsprobleme und Verdruss über schlechte Studienbedingungen haben durch die neue Struktur an Bedeutung gewonnen. Bei Bachelorstudenten kam die Entscheidung zum vorzeitigen Uni-Aus zudem deutlich früher. Während die Abbrecher der klassischen Abschlüsse nach etwa 7,3 Semestern die Hochschule verließen, war dies bei Bachelorstudenten schon nach 2,3 Semestern der Fall. Das Bundesbildungsministerium ist Auftraggeber der Studie und wertet die zwölf Prozent Studienabbrecher wegen schlechter Studienbedingungen als ein "insgesamt gutes Zeugnis" für das deutsche Hochschulsystem. "Dennoch müssen wir die Zahl der Studienabbrüche weiter reduzieren", stellt der Parlamentarische Staatssekretär im Bildungsressort, Helge Braun (CDU), fest.

Letzte Änderung: 13.01.2010