Studieren ohne Abitur?

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17.09.2009 Alle 16 Bundesländer bieten beruflich qualifizierten ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit, ohne Abitur zu studieren.

Der Hochschulzugang erfordert je nach Hochschulart die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), die fachgebundene Hochschulreife oder
die Fachhochschulreife. Daneben bieten aber alle 16 Bundesländer beruflich qualifizierten ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit, ohne Abitur zu studieren. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich, in
der Regel werden aber eine Berufsausbildung, mehrjährige Berufspraxisund / oder eine qualifizierte Weiterbildung, ein mindestalter oder gute Abschlussnoten verlangt. Häufig sind Eignungsgespräche oder gar Zugangsprüfungen zu absolvieren. In einigen Ländern ist ein Probestudium vorgesehen. Meist kann man nur Fächer studieren, für die man auf beruflichem Weg bereits einschlägige Kenntnisse erworben hat. Die einzelnen Regelungen sind in den Landeshochschulgesetzen verankert.
Informationen kannst du dir bei den zuständigen Landesministerien besorgen.
Einen aktuellen Überblick zu den länderspezifischen
Regelungen findest du unter www.wegeins-studium.de (Rubrik: Studieren ohne Abitur) oder bei der Kultusministerkonferenz (www.kmk.org), die eine jährlich aktualisierte Aufstellung ins Netz stellt.

Das Studium über den Zweiten Bildungsweg
Du kannst aber auch die erforderlichen schulischen Abschlüsse nachholen, die zu einem Studium berechtigen. Auch hier gibt es je
nach Bundesland unterschiedliche Regeln und Wege.
Generell gilt:
Angebote zum Nachholen von Schulabschlüssen werden sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit angeboten. Die Bildungsgänge dauern zwischen ein
und drei Jahren.
Die Hans-Böckler-Stiftung fördert unter bestimmten Voraussetzungen
auch TeilnehmerInnen des zweiten Bildungsweges.
Außerdem besteht die Möglichkeit BAföG zu beantragen.

Hochschularten
Die Hochschulen unterscheiden sich nicht nur dem Namen nach, sondern bieten auch unterschiedliche Schwerpunkte und Profile an:

Universitäten bieten in der Regel eine wissenschaftlich breit fundierte und theoretisch anspruchsvolle Ausbildung, betreiben Grundlagenforschung und haben das Promotionsrecht.
Dort kann man also auch einen Doktortitel erwerben.

Fachhochschulen sind dagegen eher praxisorientiert und bilden häufiger in enger Kooperation mit Unternehmen aus. Die späteren
Berufsfelder werden frühzeitig in den Blick genommen. Die Forschung ist anwendungsorientiert und findet wie die häufig angebotenen
dualen Studiengänge (hier wird man abwechselnd an der Hochschule und im Betrieb ausgebildet) in enger Kooperation mit Unternehmen statt.

Duale Hochschulen (Berufsakademien) zeichnen sich dadurch aus, dass ein Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen Voraussetzung für das Studium ist. Das Studium ist sehr praxisnah, und die Studierenden erhalten während des Studiums - wie auch in vielen dualen Studiengängen - ein Gehalt.
Die Anerkennung der Abschlüsse der Berufsakademien ist nicht bundesweit gesichert. Häufig gibt es Schwierigkeiten, wenn das Studium an einer Fachhochschule oder Universität fortgesetzt werden
soll.
Informiere dich daher genau, wenn du nach dem Abschluss weiter studieren möchtest.
In Baden-Württemberg wurde die Berufsakademie in die Duale Hochschule
Baden-Württemberg umgewandelt und ist jetzt eine Hochschule neuen Typs. In Berlin wurde die Berufsakademie in die Fachhochschule
integriert. Die Gewerkschaften setzen sich u.a. dafür ein, dass Berufsakademie-Studierende und Studierende dualer Studiengänge in den Genuss von tarifvertraglichen Leistungen kommen und Verwaltungs- und Studiengebühren von den Ausbildungsbetrieben übernommen werden.
In Baden-Württemberg sind die Pädagogischen Hochschulen für die Ausbildung von LehrerInnen an Grund-, Haupt- und Realschulen
zuständig. In den anderen Bundesländern sind die Lehramtsstudiengänge in der Regel an Universitäten angesiedelt.
Die Unterschiede zwischen den Hochschularten werden durch die Einführung der Bachelor-/ Masterstudiengänge immer geringer. Für
eine Entscheidung wird daher das Profil des jeweiligen Studiengangs unabhängig von der Hochschulart immer wichtiger.

Letzte Änderung: 11.09.2009