ITK-Entgeltanalyse: Neue Erhebung 2009
Viele Beschäftigte in der Informations- und Telekommunikationsbranche haben 2008 keine oder nur geringe Gehaltserhöhungen erhalten. Nach den Ergebnissen der aktuellen ITK-Entgeltanalyse der IG Metall konnten die meisten der 16 untersuchten Jobgruppen nicht von der wirtschaftliche guten Lage der Branche profitieren. In Unternehmen ohne Tarifbindung gab es zum Teil seit Jahren keine Entgelterhöhungen, teilte die IG Metall anlässlich der Veröffentlichung ihrer ITK-Entgeltanalyse in Frankfurt mit.
Leichte Entgeltzuwächse gab es in den Bereichen Beratung/Consulting (plus 0,7 Prozent), Projektmanagement (plus 0,5 Prozent) und Service Technik (plus 1,21 Prozent). Kräftige Erhöhungen waren in der Hardware-Entwicklung (plus 10,21 Prozent) und in der Verwaltung (plus 6,46 Prozent) zu verzeichnen. In Callcentern (Call Center Agents minus 12,47 Prozent und Call Center Leitung minus 5,72 Prozent) und im Marketing (minus 13,16 Prozent) gab es hingegen starke Verluste. Führungskräfte gehörten insgesamt zu den Gewinnern der Einkommensentwicklung. Die Anzahl der Beschäftigten mit variablem Gehaltsbestandteil hat sich um ein Viertel erhöht. Die Höhe der variablen Gehaltsbestandteile ist im Durchschnitt gesunken und liegt durchschnittlich zwischen zehn und 25 Prozent.
Hingegen konnten sich die Beschäftigten in tarifgebundenen Unternehmen auf tariflich gesicherte Einkommensverbesserungen verlassen. "In tarifgebundenen Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche werden durchschnittlich höhere Gehälter gezahlt als in nicht-tarifgebundenen", stellte Helga Schwitzer, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, fest. Neben der tariflichen Verankerung der 35-Stundenwoche hat die IG Metall zahlreiche Tarifverträge zur Sicherung von Arbeitsplätzen abgeschlossen, beispielsweise durch kollektive Arbeitszeitverkürzung oder Investitionsgarantien. Immer mehr ITK-Beschäftigte schätzen den Wert und den Schutz von Tarifverträgen und den Rückhalt der IG Metall - besonders in Krisensituationen. Zunehmend setzen sie sich, wie etwa aktuell bei EDS und Avaya, für Regelungen und Absicherungen ein.
Mit 45 000 offenen Stellen besteht trotz der konjunkturellen Krise weiter Fachkräftemangel. Besonders hoch ist die Nachfrage nach Fachkräften mit Hochschulabschluss und Programmierkenntnissen. Erfreulich sei der erneute Anstieg der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um fünf Prozent. Dabei ist der Frauenanteil um 15 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind die Kompetenzen älterer Arbeitnehmer immer gefragter. Das Projekt "IT 50plus" von Bitkom und IG Metall fördert die Beschäftigung Älterer und unterstützt gleichzeitig junge Fachkräfte bei Ausbildung und Berufseinstieg, um in IT-Betrieben eine ausgewogene Altersstruktur zu erreichen.
Die Gehaltsanalyse der IG Metall, die im Rahmen der Computermesse CeBIT veröffentlicht wurde, bietet auf breiter empirischer Grundlage eine Übersicht über die tatsächlich gezahlten Jahresbruttoentgelte tarifgebundener
und nicht-tarifgebundener Unternehmen. Hierzu werden verschiedene ITK-typische Tätigkeiten 16 Jobgruppen zugeordnet und 21.624 Daten aus 82 Betrieben ausgewertet.
Zudem bietet die Analyse durch einen Langzeitvergleich einen guten Überblick über die Gehaltsentwicklung im Zeitraum von 1999 bis 2008.
Die Gehaltsanalyse kann online bestellt werden:
www.igmetall-itk.de
im Buchhandel unter ISBN 978-3-7663-3901-0 oder bei
www.bund-verlag.de
Letzte Änderung: 13.03.2009