Die Politik muss endlich eingreifen

Leiharbeit

08.12.2008 Leiharbeitnehmer: Verlierer der Krise - Betriebe setzen Rotstift an

Karlsruhe (08.12.2008) - Leiharbeitnehmer sind auch in der Region Karlsruhe die ersten großen Verlierer der Finanz- und Wirtschaftskrise. Nach Informationen der IG Metall Karlsruhe bauen etliche Betriebe der Metall- und Elektroindustrie bereits Leiharbeitsstellen ab oder planen das Ende von befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Betroffen sind Leiharbeitnehmer unter anderem bei Meiller Fahrzeugbau in Karlsruhe, bei BOA BKT - RT Onside in Stutensee sowie beim Präzisionsdruckgussunternehmen TCG Hermann in Bretten. "Das war zu befürchten", erklärte der
1. Bevollmächtigte der IG Metall Karlsruhe, Angel Stürmlinger. "Wir haben ja schon länger vor den Missständen bei der Zeitarbeit gewarnt. Zum einen erhalten die Betroffenen in der Regel weniger Geld als ihre regulär beschäftigten Kollegen und zum anderen ist Leiharbeit nur für eine Minderheit ein Sprungbrett in ein Dauerarbeitsverhältnis. Nun in der Krise stehen sie auch noch ohne Sicherungsnetz da."
Stürmlinger forderte ein Eingreifen der Politik. Seit der Deregulierung der Leiharbeit im Zuge der so genannten "Hartz-Reformen" wurde das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz zunehmend aufgeweicht. Heute können Leiharbeitskräfte unbegrenzt eingesetzt werden und der Verleiher besitzt die Möglichkeit, die Beschäftigten nach Beendigung eines Auftrags zu entlassen und diese bei einem neuen Auftrag wieder einzustellen. "Damit ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet", betonte Stürmlinger. Er appellierte an die Karlsruher Bundestagsabgeordneten Ingo Wellenreuther und Johannes Jung, sich für eine Reform der Scheinreform einzusetzen. "Es muss gelten: Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit. Außerdem muss eine Befristung der Leihar-beit her." Die Zeitarbeit ist in der Region wie in der Bundesrepublik insgesamt seit Jahren auf dem Vormarsch. "In vielen Betrieben wird sie zum Ersetzen von Stammbelegschaften missbraucht", kritisierte Stürmlinger. "Die Folgen müssen nun bei steigender Arbeitslosigkeit wieder wir alle über die wieder stärker belasteten Sozialsysteme ausbaden."

Letzte Änderung: 08.12.2008