700 Metaller bilden Beschäftigungsbrücke
Karlsruhe (05.06.2008) - 1400 Beschäftigte haben am heutigen Donnerstag in Karlsruhe für eine Nachfolgeregelung zur tariflichen Altersteilzeit protestiert. Dabei versammelten sich allein 700 Metaller auf der Vogesenbrücke
beim Entenfang und bildeten symbolisch eine Beschäftigungsbrücke für Jung und Alt. Bei der Siemens AG, Actaris, Metz, IWK Oystar, Kraus & naimer, Isenmann und in fünf weiteren Betrieben legten die
Beschäftigten für ein bis zwei Stunden die Arbeit nieder. Der 1. Bevollmächtigte Angel Stürmlinger erklärte, warum eine Fortführung der Ende 2009 auslaufenden staatlich geförderten Altersteilzeit
notwendig ist: "Die Jüngeren brauchen bessere Chancen beim Start in den Beruf, Ältere die Chance, früher gesichert aus dem Erwerbsleben auszuscheiden." Mit den Warnstreiks reagiert die Gewerkschaft auf die Blockade des
Arbeitgeberverbandes Südwestmetall in den laufenden Tarifgesprächen.
Die Bundesregierung hat mit ihrer Entscheidung zur Rente mit 67 in den Betrieben einen enormen Handlungsdruck erzeugt. In den vergangenen Jahren sind sämtliche Möglichkeiten verbaut worden, über die Beschäftigte vor
Erreichen des gesetzlichen Rentenalters zu vernünftigen Bedingungen aus dem Arbeitsleben ausscheiden konnten. "Dabei gibt es in der Metall- und Elektroindustrie in vielen Betrieben Menschen, die wegen der hohen körperlichen und
psychischen Beanspruchung nie und nimmer bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten können", erklärte Stürmlinger. Ende 2009 läuft zudem noch die im Gesetz verankerte Förderung von Altersteilzeit durch die
Bundesagentur für Arbeit (BA) aus. Eigentlich hatte auch der Arbeitgeberverband Südwestmetall eine gemeinsame Lösung bis Ende Juni beabsichtigt. "Doch die Arbeitgeber wollen nach Gutdünken ganz al-leine über die
Altersteilzeit entscheiden dürfen", kritisierte Stürmlinger. Die IG Metall tritt für einen genau geregelten Rechtsanspruch ein. "Wer aus welchen Gründen auch immer früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden muss
oder will, darüber hat nicht der Arbeitgeber zu bestimmen", stellte der 1. Bevollmächtigte klar. Am morgigen Freitag (06.06.08) wird die IG Metall den Druck auf die Ar-beitgeberseite weiter erhöhen. Dann wird es in
Ettlingen zu Warnstreiks und Protestaktionen kommen.
Letzte Änderung: 05.06.2008