Jahresauftaktveranstaltung

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28.01.2008 Die IG Metall Karlsruhe startete optimistisch ins Jahr 2008. Nicht zuletzt durch die Tatsache, dass in den ersten drei Wochen diesen Jahres schon mehr als 80 neue Mitglieder eingetreten sind.

Fragen der sozialen Gerechtigkeit sind wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte gerückt. Themen wie Mindestlohn, prekäre Arbeitsbedingungen, Leiharbeit und Gute Arbeit stehen bei der IG Metall ganz oben auf der Agenda.

Für die IG Metall stehen im Jahr 2008 eine Reihe an Tarifrunden auf der Tagesordnung. In vielen Branchen wird es darum gehen, die Beschäftigten am Wirtschaftsaufschwung zu beteiligen und dafür zu sorgen, dass die Binnenkonjunktur angekurbelt wird. Die größte tarifpolitische Auseinandersetzung wird im KFZ Handwerk auf die IG Metall zukommen.
Mit der Kündigung sämtlicher Tarifverträge haben die Arbeitgeber die Zeichen selbst auf Sturm gesetzt, so Angel Stürmlinger. Wir werden den Arbeitgebern zeigen, dass wir uns jahrzehntelange erkämpfte Erfolge nicht einfach nehmen lassen.

Aktuell geht es auch um die Durchsetzung von Regelungen für einen flexiblen Altersübergang. Unsere Kampagne für neue Altersübergangsmodelle, eine neue Altersteilzeit, müssen wir mit Nachdruck fortsetzen, so Angel Stürmlinger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe. Wir brauchen dazu verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen, um in den nächsten Monaten entsprechende Verhandlungen mit Südwestmetall zu tarifvertraglichen Lösungen aufnehmen zu können.

Zum Thema prekäre Beschäftigung macht die IG Metall Karlsruhe ein regionales Projekt Leiharbeit. Gerade hier geht es darum, schlechten Arbeitsbedingungen und schlechte Einkommenssituationen zu verbessern. Gemeinsam mit der IG Metall Gaggenau, Pforzheim und Bruchsal will die IG Metall Karlsruhe das Ausufern prekärer Beschäftigung, insbesondere der Leiharbeit, in der Region eindämmen.
Die IG Metall wird dazu das begonnene Projekt in der Region fortführen und es mit der bundesweiten Kampagne unter dem Motto: Leiharbeit verhindern, begrenzen, gestalten, ausweiten.

Auf der Jahresauftaktveranstaltung war als Redner auch Rainer Bliesener, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Baden Württembergs gekommen.

Bliesener forderte die Metaller zur Geschlossenheit auf und gab sich kämpferisch, was die kommenden Tarifrunden in den einzelnen Branchen angeht.
Bliesener nahm auch zu den aktuellen Vorgängen um den Handyhersteller Nokia in Bochum Stellung. Er verurteilte die Vorgehensweise der Manager stark. Hier werden Arbeitnehmerrechte mit Füßen getreten, um die Profitgier der Anleger zu stillen und das dürfen wir nicht zulassen, so Bliesener weiter.

Bliesener ging auch auf die Befragungsergebnisse des, DGB-Index Gute Arbeit, ein. Beschäftigte sollten ihre Arbeitsbedingungen in 15 verschiedenen Kategorien beurteilen. Der DGB-Landesvorsitzende sagte dazu: Die Ergebnisse sind nicht berauschend. Das Musterländle Baden Württemberg zeigt im Urteil der Beschäftigten doch erhebliche Schwächen.
Zwar liegen die Indexwerte in fast allen Kategorien etwas über dem Bundesdurchschnitt, erreichen aber in der Summe auch nur den Index-Wert von knapp 60, also 20 Punkte von Guter Arbeit entfernt und nur 10 Punkte oberhalb der Grenze für Schlechte Arbeit.
Bliesener: Trotz bester wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sind wir von Guter Arbeit im Ländle weit entfernt. Das Thema muss ganz oben auf die landespolitische Agenda. Dies gilt insbesondere in Richtung Ministerpräsident Oettinger. Statt gebetsmühlenartig die guten Seiten unseres Bundeslandes zu betonen, sollte er endlich auch die Schwächen nennen und anpacken. Aber auch die Unternehmen im Lande müssen sich fragen lassen, was sie und ihre Manager tun wollen, um einen besseren Gute-Arbeit-Index zu erzielen.
Der DGB will deshalb das Thema 2008 zum Leitthema machen und immer wieder den Finger in die Wunden legen. Das Thema Gute Arbeit soll auch in den Innovationsrat der Landesregierung eingebracht werden.
Auch bei den Themenbereichen Rennte mit 67 und Mindestlohn wird der DGB nicht locker lassen und weiter dafür kämpfen, dass die Zukunft sozialer gestaltet wird.

Letzte Änderung: 29.01.2008