IG Metall will Praxisphasen verbessern

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04.06.2018 Gemeinsame Konferenz mit Studierenden-Vertretern der Dualen Hochschule am 6. Juni

Die IG Metall Baden-Württemberg setzt sich für eine Verbesserung der Praxiseinsätze von dual Studierenden in Betrieben im Südwesten ein. Dazu lädt die Gewerkschaft am 6. Juni zu einer Konferenz nach Stuttgart, um Chancen und Potenziale des dualen Studiums aufzuzeigen und gemeinsam mit Studenten, Jugend- und Ausbildungsvertretern sowie Betriebsräten Verbesserungsmöglichkeiten zu erörtern.

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg: "Das duale Studium ist ein einmaliges Modell und bietet Studierenden wie Betrieben viele Vorteile. Ziel der IG Metall ist es, die Praxisphasen der Studenten noch effizienter und für beide Seiten zufriedenstellender zu gestalten. Das große Interesse an der Konferenz zeigt, dass es Bedarf an Verbesserungen, aber auch den Willen dazu gibt." Veranstalter sind neben der IG Metall der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) und das Studierendenparlament der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW).

Die DHBW ist mit circa 34.000 Studierenden die größte duale Hochschule Deutschlands; Baden-Württemberg ist zugleich das Mutterland des Studienmodells aus Theorie an der Hochschule und integrierten Praxisphasen in Unternehmen. 2017 hat die IG Metall Baden-Württemberg gemeinsam mit dem AStA der DHBW mehr als 2000 dual Studierende zur Gestaltung der Praxisphasen und zu Rahmenbedingungen ihres Studiums befragt. Tenor: Die Studierenden sind überwiegend mit der Qualität der Praxiseinsätze zufrieden. Es gibt allerdings eine Reihe von Anknüpfungspunkten für Verbesserungen.

Darauf wird Christian Bamberger, stellvertretender AStA-Vorsitzender der DHBW, eingehen, häufig hapert es an der Verzahnung zwischen Theorie und Praxis: "Viele Studierende beklagen, dass sie im Betrieb als vollwertige Arbeitskraft eingesetzt werden, ohne dass ihnen dabei zusätzliches Wissen vermittelt wird. Zudem sind die Abteilungen oft nur unzureichend auf die Einätze vorbereitet. Gemeinsam mit allen Beteiligten wollen wir diesen bedeutenden Teil im dualen Studium weiter entwickeln und Mehrwerte für Unternehmen und Studierende schaffen", so Bamberger. Eine Forderung von Studierendenvertretung und IG Metall lautet deswegen, die Inhalte und die Organisation des dualen Studiums besser zwischen Betrieb und Hochschule abzustimmen.

Aus welchen Gründen manche dual Studierende ihr Studium abbrechen - darauf antwortet am 6. Juni Ernst Deuer, Professor für Mitarbeiterführung und Personalmanagement an der DHBW in Ravensburg. In Workshops erarbeiten die Konferenzteilnehmer am Nachmittag Verbesserungsvorschläge für die Praxisphasen.

Zitzelsberger: "Die Arbeitgeber sollten unsere Anregungen ernst nehmen, um für den dringend benötigten Nachwuchs attraktiv zu bleiben. Insofern ist es auch vollkommen unverständlich, dass mehr als die Hälfte der Studierenden im dritten Jahr noch nicht weiß, ob sie in ihrem Betrieb übernommen wird." Eine Übernahmegarantie nach dem Studium, die Bezahlung von Verwaltungsgebühren sowie von Fahrgeldern und Lernmittelkosten sind aus Sicht der IG Metall erste wichtige Schritte. Die IG Metall wird das Thema mit Veranstaltungen und Umfragen weiterverfolgen und in Wirtschaft und Politik dafür sensibilisieren.

Letzte Änderung: 04.06.2018