Zweite Tarifverhandlung Metall+Elektro

Tarif 2018: Miteinander fuer Morgen

18.12.2017 Zweite M+E-Verhandlung: IG Metall Baden-Württemberg weist Angebot der Arbeitgeber als vollkommen unzureichend zurück

Ludwigsburg. In der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie wird es im Januar zu Warnstreiks kommen. "Die Arbeitgeber bieten viel zu wenig Geld und weigern sich weiterhin, unsere Forderungen zur Arbeitszeit zu diskutieren. Darauf werden die Beschäftigten ab 8. Januar mit Warnstreiks antworten", sagte IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger nach der zweiten Verhandlung in Ludwigsburg.

Zuvor hatte Südwestmetall 200 Euro Einmalzahlung und eine Entgelterhöhung um 2 Prozent mit einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten angeboten - vorausgesetzt, die Flexibilisierungswünsche der Arbeitgeber wie eine Arbeitszeitausweitung bei Bedarf werden erfüllt. Zitzelsberger: "Eine solche doppelte Nullnummer ist realitätsfern, vollkommen unzureichend und kurz vor Ende der Friedenspflicht extrem fahrlässig."

Die IG Metall fordert in der M+E-Tarifrunde 2018 eine Entgelterhöhung von 6 Prozent für 12 Monate sowie einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für maximal 2 Jahre. Danach soll die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche oder eine erneute Verkürzung möglich sein.

Für Beschäftigte mit zu pflegenden Angehörigen oder Kindern unter 14 Jahren soll es dafür einen monatlichen Entgeltzuschuss von 200 Euro geben, soweit sie ihre Arbeitszeit um mindestens 3,5 Stunden die Woche reduzieren. Für Beschäftigte in Schichtsystemen und anderen gesundheitlich belastenden Arbeitszeitmodellen, die ihre Arbeitszeit für mindestens 10 freie Tage absenken, fordert die IG Metall einen Zuschuss von jährlich 750 Euro. Bei einer begleitenden Aktion zur zweiten Verhandlung haben rund 5000 Metallerinnen und Metaller aus ganz Baden-Württemberg die Forderungen lautstark unterstützt.

Am 11. Januar gehen die Verhandlungen in Böblingen in die dritte Runde. "Bis dahin erwarte ich, dass die Arbeitgeber ihren inakzeptablen Forderungskatalog, mit dem sie unter anderem die Abschaffung der heutigen Schichtzuschläge bezwecken, vom Tisch nehmen und endlich ernsthaft über unsere Arbeitszeitthemen verhandeln", so Zitzelsberger.

Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erfüllen heute nahezu jede Flexibilitätsanforderung, häufig auf Kosten von Familie und Gesundheit. Trotzdem erkennen nur wenige Arbeitgeber an, dass die Menschen auch Ausgleiche für die Belastungen brauchen und gestehen ihren Beschäftigten zum Beispiel Auszeiten zu. Finanzielle Zuschüsse gibt es dafür praktisch nicht. "Diese Lücke wollen wir in der Tarifrunde 2018 schließen und auch gesellschaftspolitisch Zeichen setzen", so Zitzelsberger.

Letzte Änderung: 15.12.2017