Gegen Prekäre Beschäftigung

Leiharbeit: Gleiche Arbeit - Gleiches Geld

17.09.2015 IG Metall Delegiertenversammlung wendet sich gegen Werkverträge

Karlsruhe - Die IG Metall Karlsruhe wendet sich auf ihrer Delegiertenversammlung gegen den Missbrauch von Werkverträgen. "Immer öfter setzen Unternehmen Werk-verträge ein, um dadurch Lohndumping durchzusetzen. Sie schaffen mit dieser Art der prekären Beschäftigung betriebsratsfreie und tariflose Zonen in relevanten Bereichen der Wertschöpfung. Die IG Metall kritisiert diesen Missbrauch - es geht jedoch nicht um das Vertragskonstrukt Werkvertrag an sich", sagte Angel Stürmlinger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe. Hintergrund dieser Aussage sind die Ergebnisse einer Betriebsrätebefragung der IG Metall in der Verwaltungsstelle Karlsruhe.

Nach der Umfrage der IG Metall nutzen Unternehmen immer öfter das Instrument von Werkverträgen. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (70 Prozent) kaufen inzwischen Leistungen bei anderen Firmen ein. In 43 Prozent aller Fälle ist den Betriebsräten bekannt, dass in der Werkvertragsfirma kein Tarifvertrag gilt. In weiteren 43 Prozent der Fälle ist den Betriebsräten nicht bekannt unter welchen Bedingungen die Werksvertragsbeschäftigten arbeiten. In 16 Prozent der Betriebe weiß der Betriebsrat, dass ein Tarifvertrag gilt. Jedoch auch in diesen Fällen arbeiten die Menschen dort meist zu schlechteren Konditionen. "Die Zahlen belegen: Werkverträge werden in den Unternehmen zum neuen Standard und untergraben damit die bisherigen tariflichen Regeln" so Stürmlinger.

Nach der Umfrage ziehen sich die Fremdvergaben durch alle Bereiche der Betriebe. Besonders hoch war der Wert bei Verwaltung (50 Prozent der Betriebe) und Montage (36 Prozent der Betriebe).

Diese Fakten müssen in das Gesetzgebungsverfahren des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales einfließen. "Wir wollen ein Gesetz, das diesen Missbrauch eindämmt und den Betriebsräten mehr Mitwirkungsmöglichkeiten gibt" fordert Stürmlinger.

Stürmlinger kündigte eine breite Informations- und Aktionskampagne dazu an.

Letzte Änderung: 17.09.2015