Betriebsratsvorsitzenden Konferenz

Betriebsratvorsitzenden Konferenz

01.07.2011 Betriebsratsvorsitzenden Konferenz der IGM ist empört über die Zukunftschancen von jungen Menschen.

Karlsruhe - Auf Einladung des ersten Bevollmächtigten der IG Metall Karlsruhe Angel-Louis Stürmlinger trafen sich am Freitag den 1. Juli 2011 über 50 Interessensvertreter aus dem Wirkungskreis der IG Metall Karlsruhe. Thema der Konferenz war der Fachkräftebedarf im Kontext mit prekärer Beschäftigung in den Betrieben. Als Gast geladen waren von der IGM Bezirksleitung der Experte für Aus- und Weiterbildung Martin Sambeth, von der Agentur für Arbeit Karlsruhe Gerhardt Volz und der Abgeordnete Johannes Stober MdL (SPD).

Der Karlsruher IG Metall Chef, führte in die Veranstaltung ein und warf Thesen in den Raum. "Medien berichten, dass die Arbeitslosigkeit so niedrig ist wie nie, Medien berichten, dass es ein ausreichendes Ausbildungplatzangebot für unsere jungen gäbe, dem entgegen stehen allerdings" so weiter Stürmlinger " das rund 15.400 Frauen und Männer weiterhin im Agenturbereich Karlsruhe ohne Beschäftigung seinen und das obwohl die Wirtschaft über den Fachkräftebedarf in höchsten Töne klage."

Das erste Inputreferat hielt Martin Sambeth von der IG Metall. Basierend auf der Prognos Studie und einer Mc Kinsey Studie erläuterte er wie signifikant der Fachkräftebedarf in den Jahren zunehmen werde. Auch im verarbeitenden Gewerbe wird es in wenigen Jahren zu deutlichen Engpässen kommen. Gerhardt Volz von der Agentur für Arbeit bekräftigte diese Aussagen, während früher 6 potentielle Arbeitnehmer sich auf eine Stelle beworben haben, sind es jetzt zum Teil nur noch zwei.

Kritik von Seiten der betrieblichen Interessensvertreter

In der anschließend folgenden Diskussion kamen kritische Bemerkungen der Betriebsräte auf den Tisch. Betriebsratvorstizender der Firma Metz Matthias Hochmut erläuterte, dass bei Metz die Ausbildung und die Weiterbildung und Förderung nach der Ausbildung auf hohem Niveau betrieben wird. "Das ärgerliche daran ist, dass Firmen, die kaum oder gar nicht ausbilden, von unseren Fachkräften profitieren, weil diese Firmen immer wieder versuchen die Fachkräfte in ihre Betriebe zu bekommen."

Einigkeit in Sachen Bildung
Im Bereich der Bildung waren sich alle einig, es müsse mehr von Seiten der Landespolitik getan werden damit junge Menschen, egal welcher Herkunft sie entstammen, gleich Bildungschancen haben. "Es kann nicht sein, dass Kinder aus Akademikerhaushalten, im Vergleich zu Kindern aus Haushalten deren Eltern keine Akademiker sind, eine so vielfach bessere Chance haben eine Hochschulzugangsberechtigung zu erhalten" so Angel-Louis Stürmlinger. Abhilfe versprach der hiesige Landtagsabgeordnete Johannes Stober MdL, er verwies auf den Koalitionsvertrag von Grün-Rot und bekräftigte "An diesem Thema wird gerade richtig geackert, sei es im Parlament oder sei es in den Ministerien - da ist die Regierung auf dem richtigen Weg."
Perspektiven nach der Ausbildung
Es wurde still im Haus der Gewerkschaften als ein Betriebsrat seinen KollegInnen die Frage stellte, welche Betriebe von den hier Anwesenden die eigenen Auszubildenden nach bestan-dener Prüfung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis über-nehmen, und nur vereinzelte Hände sich gen Himmel streckten.
"Es sind nahezu nur noch Betriebe die unbefristet übernehmen mit denen wir als Interessensvertreter Vereinbarungen, sei es durch Betriebsvereinbarungen oder durch Standortsicherungs-tarifverträge etc., abgeschlossen haben. Diese setzten die Firmen unter Zwang den jungen Menschen einen sicheren Arbeitsplatz anzubieten. Auf freiwilliger Basis gebe es nicht viel" erläuterte Stürmlinger.
"Die Auswirkungen sind von gesellschaftlicher Bedeutung. Men-schen die prekär Beschäftigt werden, werden nicht zur Haus-bank gehen um einen Baukredit aufzunehmen, oder gar zum Mercedeshändler um sich ein schönes Auto zu kaufen" ergänzte ihn der Kollege Martin Sambeth. In einem waren sich die Betei-ligten einig, den Zustand das nur noch 24 % aller Ausgelernten einen sicheren Arbeitsvertrag erhalten, nehme man nicht länger hin. "Wir wollen das die unbefristete Übernahme zur Regel wird und die Ausnahme bleibt, dafür werden wir eine tarifliche Lösung anstreben" so abschließend Stürmlinger.

Auf dem Foto:
Von links nach rechts: Martin Sambeth (IGM BaWü), Angel-Louis Stürmlinger (1. Bevollmächtigter IGM Karlsruhe), Johannes Stober MdL, Gerhardt Volz (Agentur für Arbeit)

Letzte Änderung: 01.07.2011