"Liebes Bildung wir retten dir!"

Vorschaubild

23.11.2009 Bildungsproteste auch in Karlsruhe Die IG Metall Karlsruhe unterstützt aktiv die Initiativen im Rahmen des Bildungsstreiks

"Liebes Bildung wir retten Dir!": Bildungsproteste auch in Karlsruhe
Die IG Metall Karlsruhe unterstützt aktiv die Initiativen im Rahmen des Bildungsstreiks
Karlsruhe (16.11.2009) - Auch in Karlsruhe demonstrieren und protestieren im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks Schüler und Studierende gegen die Zu-stände im deutschen Bildungswesen.
Die IG Metall Karlsruhe unterstützt die Ziele und Forderungen des Bildungsstreiks 2009, welcher sich für ein sozial gerechtes und qualitativ gutes öffentliches Bil-dungswesen einsetzt.
Der Staat muss ein exzellentes Bildungswesen für alle Menschen sichern und finan-zieren. Bildungseinrichtungen zu privatisieren oder deren Kosten Einzelnen aufzu-bürden kann keine Alternative sein.
Der Trend zu einem abgeschotteten privaten Bildungssystem verschärft die soziale Spaltung in der Gesellschaft. Eliteeinrichtungen nach unternehmerischen Vorbild gestaltet, finanziert und kontrolliert können keine Zukunft sein.
Die Möglichkeit zur Teilnahme am Bildungswesen, entsprechend der individuellen Interessen und Fähigkeiten, muss für alle gegeben sein. Deshalb müssen Bildungsge-bühren in jeglicher Form abgeschafft werden - von der Kita bis zur Hochschule.

Zu wenig junge Menschen nehmen ein Studium auf, zu wenige schließen es erfolg-reich ab. Gute Studienbedingungen sind die Voraussetzung für ein erfolgreiches Stu-dium. "Wir fordern eine bessere personelle Ausstattung der Hochschulen um Ver-hältnis zwischen Studierenden und Lehrenden zu verbessern und ein qualitativ hoch-wertiges Studium zu sichern", so Angel Stürmlinger, erster Bevollmächtigter der IG Metall Karlsruhe.
Die IG Metall Karlsruhe begrüßt den Aufbau eines Europäischen Hochschulraums durch den Bologna-Prozess, weil sie sich die Erleichterung von Mobilität sowie eine bessere Qualität von Lehre und Studium erhoffen. Die Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland läuft jedoch schlecht. Die neuen Studienstrukturen er-schweren den Studienortwechsel und führen zu einem Anstieg der Abbrecherquoten. Statt die Betreuung der Studierenden zu verbessern, ist es zu einer höheren Belastung für das Personal und die Studierenden gekommen.
"Um ein Scheitern der Reform zu vermeiden, fordern wir entschieden einen Kurs-wechsel bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses. Es muss der Grundsatz gelten: Qualität geht vor Tempo. Wir brauchen die sorgfältige Umsetzung einer Reform, die Qualität des Studiums und der Lehre nachhaltig verbessert. Zunehmende Modulari-sierung, Verschulung des Studiums, Einschränkung der Mobilität müssen der Ver-gangenheit angehören. Es ist höchste Zeit für studierbare Studiengänge!", so Stürm-linger weiter.

Ähnliches gilt für das Schulwesen. Die Klassen sind zu groß und die Schülerinnen und Schüler werden durch frühe Selektion bereits in der Grundschule unter enormen Leistungsdruck gesetzt, welcher am Gymnasium durch G-8 und an der Hauptschule durch fehlende Zukunftsperspektiven weiter zunimmt. "Kinder und Jugendliche als Humankapital heranzuziehen kann in einer Gesellschaft mit demokratischen Grund-prinzipien kein angemessenes Erziehungs- und Bildungsziel sein. Die Demokratisie-rung des Bildungssystems ist zwingende Voraussetzung und längst überfällig", for-dert Stürmlinger.

Gute Bildungsbedingungen und gute Arbeit im Bildungswesen gehören zusammen: Wer das deutsche Bildungswesen besser und gerechter machen möchte, braucht dafür ausreichend gut ausgebildetes und motiviertes Personal. Eine gute Ausbildung, an-gemessene Bezahlung und eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens und Respekts machen Bildungsberufe für den Nachwuchs interessant.
Zurzeit steuert Deutschland auf einen gravierenden Fachkräftemangel im Bildungs-wesen zu. Wenn der Generationenwechsel gelingen soll, muss jetzt massiv um quali-fizierte Fachkräfte geworben werden. Dazu gehören exzellente Arbeitsbedingungen, eine deutlich bessere Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher, die Reduzierung der Pflichtstunden für Lehrkräfte, kleinere Klassen, eine Verpflichtung zur Weiterbildung und ein massiver Ausbau guter Angebote zur Weiterbildung.

Letzte Änderung: 23.11.2009